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Sprechatmung ist der Schlüssel zur Logopädischen Prävention im Kindergarten

Sprechatmung ist der Schlüssel zur Logopädischen Prävention im Kindergarten

Atmung ist sehr individuell und die Entwicklung der Sprechatmung bestimmt weitgehend, wie das Kind sprechen wird. Die richtige Kontrolle der Atmung fördert die korrekte Aussprache, die Fähigkeit, den Redefluss aufrechtzuerhalten, ein normales Lungenvolumen und die Ausdruckskraft der Intonation beim Sprechen. In diesem Artikel erörtern wir die Vorteile einer gut entwickelten Sprechatmung und ihren Zusammenhang mit Sprachverzögerungen. Wir sprechen auch über grundlegendes Lernspielzeug und alternative Aktivitäten, die Eltern und Kinderexperten zur Förderung der Lungenkapazität einsetzen können.

Wenn Eltern diesen ganzheitlichen Ansatz für Atemgymnastik in der frühen Kindheit und im Vorschulalter systematisch anwenden, verringert sich der Bedarf an Sprachtherapie in der Zukunft.

„Der Atem hat Muster. Schemata erzeugen Verhalten. Der Atem ist ein Verhalten. Das Verhalten stellt die Person dar. Der Atem enthüllt die Person.“ (A. Muacevic & J. Adler, 2018)

1. Was ist Sprechatmung?

Die Atmung ist die Grundlage für das Leben und die menschliche Gesundheit. Normalerweise bilden Kinder parallel zur Ruheatmung eine Sprechatmung. Was ist der Unterschied? Die Ruheatmung, auch Tidalatmung genannt, ist unwillkürlich. Einatmung und Ausatmung dauern fast gleich lang. 40% für Einatmung und 60% für passive Ausatmung, ohne dass die Muskeln aktiviert werden. Beide werden durch die Nase ausgeführt. Die Sprechatmung hingegen umfasst einen kontrollierten Prozess, bei dem die Einatmung sowohl durch den Mund als auch durch die Nase und die Ausatmung durch den Mund mit Lauten erfolgt, wobei die Einatmung (10%) kürzer ist als die Ausatmung (90%) (Fuchs, S. & Rochet-Capellan, A., 2021). Für das Sprechen ist die normale Ruheatmung also nicht ausreichend.

1.1. Was ist eine korrekte Sprechatmung?

Eine korrekte Sprechatmung gewährleistet:

  • eine normale Vokalisation;
  • eine klare Lautbildung;
  • Aufrechterhaltung eines normalen Luftvolumens, flüssiges Sprechen, ausdrucksvolle Intonation und Pausen.

Vorschulkinder, insbesondere Kinder mit Behinderungen, haben aufgrund ihres Alters, ihrer Körpergrösse, ihrer somatischen Schwächung und ihrer kranio-fazialen, nasalen und oralen Unterschiede häufig eine ungeformte Sprechatmung (Hitos, S.F. et al., 2013). Tatsächlich wurde keine Korrelation mit bestimmten Geschlechtsunterschieden festgestellt (Hoit, J.D et al, 1990; Boliek C.A. et al, 2009).

Dies manifestiert sich in Folgendem:

  • schwaches Einatmen;
  • unzureichendes Volumen der ausgeatmeten Luft; schwache und kurze Kraft der Ausatmung (Sprache klingt laut, dann leise, kaum hörbar);
  • unzureichende Verteilung der ausgeatmeten Luft. Das Kind atmet den gesamten Luftvorrat auf der ersten Silbe aus und beendet dann einen Satz oder ein Wort mit einem Flüstern. Oder das Kind beendet ein Wort nicht, „verschluckt“ das Ende eines Wortes oder Satzes).
  • ein falsch gerichteter Ausatemluftstrom führt zu einer Verzerrung der Laute.

1.2. Welche Art von Atmung ist für Sprechatmung wichtig?

Es gibt drei Hauptarten der Atmung:

  • obere Atmung (Clavicularatmung)
  • mittlere Atmung (Thorax- oder Zwischenrippenatmung)
  • untere Atmung (Bauch- oder Zwerchfellatmung)

Für eine optimale Nutzung und Projektion der Stimme muss die richtige Atmung aus dem Mittelteil oder Zwerchfell kommen. Mit anderen Worten, es ist die untere Atmung, die den grössten Teil des Luftvolumens für die Stimme bereitstellt.

Daher ist es von Nachteil, wenn die richtige Sprechatmung eines Kindes nicht rechtzeitig ausgebildet wird. In der Tat können Artikulationsfehler im Erwachsenenalter korrigiert werden. Aber können Sie sich einen gesunden Erwachsenen mit Sprachfehlern vorstellen? Die Korrektur ist ein zeitaufwändiger Prozess, und der erste Eindruck ist immer noch wichtig. Sie wirkt sich auf das Arbeits- und Sozialleben aus und verursacht sogar Verhaltensstörungen und psychische Probleme.

Eltern wollen natürlich, dass ihre Kinder in Zukunft erfolgreich sind. Daher ermutigen wir dazu, die „Kunst des Atmens“ zu beherrschen, um eine Reihe von Vorteilen für eine ganzheitliche gesunde Entwicklung zu erzielen.

2. Vorteile der richtigen Sprechatmung für Kinder

Es ist wie beim Fahrradfahren. Wer einmal gelernt hat, wie man „richtig“ atmet, kann es nicht mehr verlernen. Die neuropsychologische und neurophysiologische Korrektur basiert auf der Automatisierung und Rhythmisierung des kindlichen Körpers mit Hilfe grundlegender mehrstufiger Atemtechniken. Sie erzeugt einen dauerhaften Effekt und eine qualitative Veränderung, die beim Kleinkind verbleibt und im Idealfall bis zum Alter von 10 Jahren weiterentwickelt wird, wodurch die belastbare Kontrolle der Atmung bis ins Erwachsenenalter gestärkt wird.

  • Atemübungen verbessern die Arbeit aller wichtigen Körpersysteme: Herz-Kreislauf-System, Neural- und Nervensystem, Verdauungssystem und Immunsystem.
  • Atemübungen entwickeln Selbstbeherrschung und Willkürlichkeit.
  • Die richtig geformte Sprechatmung ist die Grundlage für überzeugendes Sprechen in der Öffentlichkeit, schauspielerischen Erfolg und Gesang. Das bringt Selbstvertrauen und Charisma mit sich.
  • Kinder, die an ihrer Atemkontrolle arbeiten, sind entspannter, haben eine bessere Konzentrationsfähigkeit und können ihre Stimmungen besser regulieren.
  • Kinder sind viel weniger anfällig für saisonale Erkältungen, Bronchitis und Bronchialasthma, da bei den Atemübungen Reinigungsmechanismen ablaufen.
  • Atemübungen im Kleinkindalter helfen bei der Sprachentwicklung.
  • Für Kinder mit Polypen, Asthma, Mukoviszidose oder Erkrankungen der Halswirbelsäule sind die Atemübungen ein wesentlicher Bestandteil der Physiotherapie. Aber Übungen mit solchen Kindern erfordern besondere Sorgfalt. Daher ist es besser, sie Spezialisten anzuvertrauen.
  • Für Kinder mit Autismus und AD/HS – zusammen mit fachlicher Anleitung – sind regulierte Atmungsspiele wirksame Korrekturinstrumente zur Bewältigung von Frustration, emotionalen Ausbrüchen, Selbstregulierung und Sprachentwicklung.

3. Wie hängen Mundmotorik, Atmung und Sprachentwicklung zusammen?

Die Mundmotorik bezieht sich auf alle Bewegungen im Mundbereich, z.B. Sprechen, Schlucken, Lachen, Saugen und Kauen. Wie jede andere motorische Fähigkeit muss sie bereits im Säuglingsalter entwickelt, gestärkt und aktiv gefördert werden. Die Mundmotorik ist ein wichtiger Bestandteil der frühen Sprachentwicklung.

Ein gutes Zusammenspiel von Zungen- und Lippenbewegungen ist wesentlich für die korrekte Bildung von Lauten verantwortlich. Die Fähigkeit, Zunge und Lippen zu koordinieren, ist besonders wichtig für schwierige Lautkombinationen. Diese schwierigen Lautkombinationen werden als Zischlaute bezeichnet und können durch spielerische Übungen trainiert werden. Zum Beispiel, indem man lernt, einen Gegenstand kräftig oder sanft anzupusten, wodurch die Lippen nach vorne gedehnt und auf die Artikulation vorbereitet werden.

4. Sicherheitsmassnahmen bei Pusteübungen

❗️❗️ Legen Sie Atemspielzeuge und -spiele wegen der kleinen Details und der möglichen Erstickungsgefahr nicht offen aus.

Wenn Sie Sprechatmung Übungen beginnen, achten Sie bitte auf Folgendes:

  • Atemaktivitäten sollten unter Aufsicht von Erwachsenen durchgeführt werden.
  • Sterilisieren Sie Pfeifen und Bambushalme oder verwenden Sie Einwegpfeifen und -halme.
  • Üben Sie in einem staubfreien, gut belüfteten Raum mit normaler Luftfeuchtigkeit.
  • Spielen Sie bei einer optimalen Temperatur zwischen 17-21 Grad.
  • Trainieren Sie vor einer Mahlzeit oder warten Sie mindestens 1,5-2 Stunden nach einer Mahlzeit.
  • Tragen Sie bequeme Kleidung, keine engen Zwänge.
  • Übertreiben Sie es nicht. Wenn Sie sich unwohl fühlen, müde sind oder Fieber haben, verschieben Sie die Übung lieber.
  • Machen Sie einen Plan und bieten Sie die Atemübungen so an, dass das Kind Systematik und Interaktivität in Form von abwechslungsreichen Spielen spürt.
  • Achten Sie während der Übungen sorgfältig auf das Wohlbefinden des Kindes. Wenn das Kind stark hustet, über Schwindel oder allgemeines Unwohlsein klagt, sollten Sie sofort aufhören und einen Arzt aufsuchen.
  • Eine leichte Errötung ist ein gesunder, natürlicher Effekt und sollte nicht beängstigend sein. Wenn Sie einen Anstieg der Atemfrequenz feststellen, ist das ebenfalls normal. Achten Sie jedoch darauf, dass es nicht zu viel wird, machen Sie Pausen und wechseln Sie mit ruhigeren Spielen ab. Moderater Schwindel, der bald wieder aufhört, ist ebenfalls eine Reaktion im normalen Bereich.

4.1. Reale Szenarien: Was ist, wenn das Kind während des Spiels Schwierigkeiten hat zu atmen?

SEHR WICHTIG! Atemgymnastik wird nur bei absolutem Komfort durchgeführt. Erzwingen Sie keine Pusteübungen. Wenn sie regelmässig eingeführt und wieder eingeführt werden, neigen die Kinder dazu, nach und nach immer mehr Spass an den Blasen-Übungen zu entdecken. Manchmal sind es kürzere Sitzungen, manchmal längere.

4.1.2. Szenario 1

Beobachten Sie, wie die Luft durch die Nase des Kindes strömt. Wenn das Kind nicht erkältet ist und gesund zu sein scheint, die Nase aber trotzdem nicht gut durchströmt, kann die Verweigerung des Kindes auf ein körperliches Problem, ein Unbehagen, zurückzuführen sein, das es nicht ausdrücken kann oder das ihm gar nicht bewusst ist. Wenden Sie sich in diesem Fall an Ihren Kinderarzt, der Sie idealerweise an einen HNO-Arzt überweisen sollte. Und zwar so früh wie möglich.

Fallbeispiel C34. Das Kind ist 4 Jahre alt. Der Junge beteiligt sich an kurzen Atemspielen; längere Aktivitäten führen zu Frustration. Er hat oft eine laufende Nase, braucht nach Erkältungen lange, um sich zu erholen, und hat Schwierigkeiten, die Nase zu putzen. Wenn er gesund ist und spontan aufgefordert wird, durch die Nase zu atmen, tut er dies mit Schwierigkeiten und ist frustriert. Nachts schnarcht das Kind. Die Mundatmung wird im Schlaf und tagsüber beobachtet. Der Junge verschluckt Laute in Worten, spricht zu schnell und ist schwer zu verstehen. Nach einer Konsultation sowohl des Kinderarztes als auch des HNO-Arztes werden Polypen im Nasenbereich und Flüssigkeitsansammlungen in den Ohren diagnostiziert. Es wird eine Operation empfohlen, bei der die Polypen entfernt und vorübergehend Titanröhrchen in die Ohren eingesetzt werden, um den Luftstrom zu gewährleisten.

Erfolgreiche Ergebnisse nach der Operation: Das Kind benutzt seine Nase ohne Probleme und ist immer bereit, sich an Atemaktivitäten zu beteiligen. Das Kind wird ausserdem zu mindestens 24 Sitzungen (à 45 Minuten) mit einem Sprachtherapeuten überwiesen.

Dank der proaktiven Schritte der Eltern, die Sprechatmung Übungen initiierten und spielten, konnten sie erkennen, dass etwas nicht stimmte. Sie äusserten ihre Sorgen gegenüber den Fachleuten und korrigierten das Problem frühzeitig.

4.1.3. Szenario 2

Ein weiteres umgekehrtes Szenario. Das Kind übertreibt es, ohne Beschwerden zu bemerken. Zum Beispiel wird das Gesicht des Kindes blass, was zu einer Ohnmacht führen kann, oder es wird zu rot im Gesicht. In diesem Fall empfehlen wir, das Kind zu beobachten, aufzuhören und den Kinderarzt zu konsultieren.

5. Wie plant man Atemgymnastik für Kinder richtig?

  • Planen Sie, wie Sie wollen. Gehen Sie die Liste der Blasen-Übungen unten durch und erstellen Sie Ihre eigene Routine.
  • Steigern Sie die Belastung allmählich: Beginnen Sie mit einfachen Aufgaben und machen Sie sie dann schwieriger und länger.
  • Verwenden Sie immer ein spielerisches Format.

KLEINKINDER

  • Kinderneuropsychologen und Psychologen empfehlen, mit Pusteübungen ab dem ersten Lebensjahr zu beginnen. Beginnen Sie spielerisch mit 30 Sekunden und steigern Sie sich bis zum Alter von 3 Jahren auf 2-3 Minuten. Im Alter von 3 bis 4 Jahren beherrschen die Kinder die Regeln von Atemgymnastik besser und sind bereit, sich auf strukturiertere und längere Übungen einzulassen.

VORSCHÜLER

  • Das Auffüllen der Lungen mit Sauerstoff kann ein Kind schnell ermüden und sogar zu Schwindelgefühlen führen. Auch wenn es für ein gesundes Kind nicht gefährlich ist, empfehlen wir, die Übung auf 5-10 Minuten täglich zu beschränken.

Beispiel 1. Dauer des Regimes für Atemübungen: 2-15 Minuten zweimal täglich, 2 Wochen lang. Machen Sie eine 1-monatige Pause. Führen Sie dann eine weitere Reihe von Übungen für 2 Wochen ein. Und so weiter und so fort.

Beispiel 2. Normalerweise hängt es vom Alter und der Schwere des Falls ab. Wenn es sich um eine präventive Standardpraxis handelt, integrieren Sie sie einfach in Ihren Alltag. Ohne Zeitplan… Oder warum machen Sie sie nicht zu einem Teil Ihrer Morgenübungen? Das wird ein toller Start in den Tag sein! Es gibt so viele Varianten für ein spontanes Spiel!

6. Grundlegende Spielzeuge und Spiele zur Schulung der Sprechatmung

Pädagogisches Atemspielzeug verleiht der Atemtätigkeit eine besondere Struktur und Interaktivität. Wir von NeuroToys bieten Ihnen eine gezielte Auswahl an getesteten Spielzeugen, die Ergebnisse liefern. Werfen Sie einen Blick auf das Folgende:

Neurotoys Atmen Lernen Werkzeuge

7. Förderung der Lungenkapazität mit Blasinstrumenten (mit Vorsicht)

Es ist auf jeden Fall ein grosses „JA“, ein Set von Spielzeugblasinstrumenten in der Musikecke zu Hause zu haben.

Wenn es sich jedoch um echte Blasinstrumente handelt, muss man sich anstrengen, um ihnen einen Ton zu entlocken. Einige von ihnen sind so schwer, dass nur gesunde Kinder lernen könnten, sie zu spielen. Beim Entlocken des Tons wird die Bauchpresse stark beansprucht und der intraabdominale Druck steigt.

Randbemerkung. Kinder mit Leistenbrüchen und chronischen Erkrankungen der Atemwege, des Herz-Kreislauf-Systems und des Verdauungstrakts dürfen in der Regel kein Blasinstrument spielen. Konsultieren Sie daher einen Arzt, bevor Sie ein Blasinstrument erlernen.

Beste Wind-Instrumente fuer Atmung

7.1. Ab welchem Alter können Kinder lernen, Blasinstrumente zu spielen?

Die Lunge wird beim Spielen von Blasinstrumenten am stärksten beansprucht. Denn das tiefe Einatmen vor dem Einblasen der Luft in das Instrument bewirkt eine starke Dehnung des Lungengewebes. Nach wiederholten entzündlichen Lungenerkrankungen nimmt die Elastizität des Lungengewebes meist ab. In solchen Fällen kann das Spielen von Blasinstrumenten zu irreversiblen Veränderungen des Lungengewebes führen, z. B. zum Reissen der Alveolenwände oder zu Lungenemphysemen.

Es hängt also weitgehend von der Wahl des Instruments ab und erfordert ein individuelles Herangehen an jedes Kind unter Berücksichtigung seiner körperlichen Entwicklung und Ausdauer. So kann ein Kind beispielsweise ab dem Alter von 9 Jahren Flöte, ab dem Alter von 10 Jahren Oboe oder ab dem Alter von 10-11 Jahren Klarinette lernen. Ausserdem sollte man für die erste Ausbildungszeit eine Klarinette in der Tonart Es-Dur kaufen – die kleinste in der Grösse. Ab 11-12 Jahren beginnt das Kind Trompete zu lernen, ab 12-13 Jahren Waldhorn, ab 14 Jahren Fagott, Posaune und Tuba.

7.2. Vor- und Nachteile des Saxophons

Das Saxophon ist eines der romantischsten Instrumente. Um die Spieltechnik zu beherrschen, muss man eine gute Lunge und ein gutes Gehör haben. Die häufigste Variante des Saxophons ist die Bratsche. In der Regel wird es Kindern beigebracht, und nach Abschluss der Musikschule, dem Eintritt in ein College oder der Teilnahme an einer Jazzband wählen sie eine andere Klangfarbe – Bariton, Sopran oder Tenor.

Es wird angenommen, dass das Spielen von Blasinstrumenten dem Kind hilft, Krankheiten wie Asthma oder Mandelentzündung in einem frühen Entwicklungsstadium zu bewältigen. Zudem wird beim Saxophonspielen die so genannte „Bauchatmung“ entwickelt, die die Bauchmuskeln trainiert. Eine solche Atmung ist auch beim Yoga und beim Gesangsunterricht von Nutzen. Am besten beginnt man mit dem Erlernen des Saxophonspiels im Alter von 10-12 Jahren, wenn der Körper ausgereift und die Lunge stärker ist.

7.3. Vor- und Nachteile der Flöte

Die Flöte – was für ein schönes Instrument mit einem „flatterhaften“ Klang. Der schwierigste Moment am Anfang ist, den ersten Ton herauszuholen. Wenn ein zukünftiger Flötist unter 10 Jahre alt ist, sollten Sie in Erwägung ziehen, ein spezielles J-förmiges Mundstück (Kopfstück) für das Instrument zu kaufen, da das gerade Mundstück Probleme mit den Schultern und dem Rücken Ihres Kindes verursachen kann. Sobald die Grundlagen beherrscht werden, ist es kein Problem mehr, auf eine Flöte mit geradem Mundstück umzusteigen.

Die Flöte wird für Kinder empfohlen, vor allem für solche, die Probleme mit dem Atmungssystem haben. Die Flöte erfordert nämlich ein tiefes Ein- und Ausatmen, was die intensivste Belüftung der Lunge darstellt und denjenigen zugute kommen kann, die anfällig für anhaltende Bronchitis und Erkältungen, allergische Atemwegserkrankungen sowie Apathie und schlechte Laune sind.

8. Grundlegende Pusteübungen zur Stärkung der Mund-, Zungen- und Atemmuskulatur

Wir haben für Sie eine breite Palette von wirklich coolen Übungen zusammengestellt. Sie sind leicht umzusetzen und beschäftigen Kinder wirklich systematisch.

Bitte beachten Sie. Manche Spiele erfordern einen schnellen Bezug zu Beginn und nach Beendigung des Spiels. Zum Beispiel ist das Spielen mit Feuer nicht ungefährlich. Dennoch bitten wir das Kind, Kerzen auszublasen… Es ist also ein Bezugsrahmen erforderlich: „Das ist ein spezielles, kurzes Spiel, das wir nur zusammen spielen…“. Oder, ein anderes Beispiel: Das spielerische Ablecken eines Löffels während des Essens ist keine gute Tischmanier. Bevor Sie also einen grossen Löffel mit einer Schokoladenmaus darauf geben, formulieren Sie die Situation wie folgt: „Willst du ein kurzes, cooles Spiel mit mir spielen?“.

8.1. Atemübungen, die ein Minimum an Vorbereitung erfordern

8.1.1. Teil 1

  • Kerzen ausblasen (ab 18 Monaten).
  • Seifenblasen verwenden (ab 12-18 Monaten).

Seifenblasen sind therapeutisch und meditativ. Sie haben sich als wirksam bei der Stressbewältigung erwiesen. Ermutigen Sie Ihr Kind zum Beispiel ab 12 Monaten nach einem stressigen Arztbesuch, Seifenblasen zu pusten, um sich zu beruhigen. Natürlich sind die Chancen, dass das Kind in diesem jungen Alter dazu in der Lage ist, sehr gering, aber es ist eine grossartige erste Übung zur Emotions- und Atemregulierung.

  • Blasen Sie die Wangen auf und drücken Sie gleichzeitig mit den Händen oder Fingern auf die Wangen, um die Luft herauszulassen. Erwachsene drücken in der Regel beide Wangen für ein kleines Kind. Wiederholen Sie dies nicht öfter als 3 Mal.
  • Lecken Sie einen Löffel mit etwas Leckerem darauf ab.
  • Essen Sie lange Spaghetti, indem Sie sie mit den Lippen und der Zunge ziehen.
  • Das nächste Mal, wenn der Mund von einem Stück Kuchen schmutzig ist, lecken Sie die Ober- und Unterlippe.
  • Werfen Sie Luftküsschen.
  • Pusten Sie auf eine Windmühle aus Papier oder Plastik.
  • Beschlagen Sie das Glas eines Fensters oder eines Spiegels mit dem warmen Luftstrom aus dem Mund (das funktioniert besser in kalter Umgebung).
  • Aus dem Strohhalm trinken (gelegentlich – nicht oft).
  • Mit Strohhalmen Luftblasen malen.
  • Lieder singen.
  • Gedichte lernen.
  • Luftballons aufblasen (ab etwa 4 Jahren). Wussten Sie, dass das Aufblasen von Luftballons bei Kindern mit bestimmten Atemwegserkrankungen und bei Therapien nach der Genesung sehr zu empfehlen ist?

Aber mit VORSICHT ❗️ vor allem bis zum Alter von 10 Jahren!!! Luftballons sind die Hauptursache für den Erstickungstod. Lassen Sie Kinder niemals mit unaufgeblasenen Luftballons oder sogar zerbrochenen Ballonteilen allein. Sie werden leicht in den Rachen und in die Lunge gesaugt und machen es unmöglich zu atmen.

8.1.2. Teil 2

  • Pusten Sie eine Feder, ein Blatt, kleine DIY-Schneeflocken aus Papier
  • Wenn der Tee das nächste Mal etwas heisser ist als sonst, ermutigen Sie dazu, auf die Oberfläche zu pusten.
  • Erforschen Sie den Duft – riechen Sie an Löwenzahn!

Beispiel 1. Zeigen Sie Ihrem Kind eine Blume. Betonen Sie, wie gut sie riecht! Fordern Sie Ihr Kind auf, an der Blume zu riechen und dabei darauf zu achten, dass es den Mund schliesst und durch die Nase einatmet.

Beispiel 2. Zeigen Sie Ihrem Kind, wie es an der Blume riechen kann, und machen Sie dann ein „Mmmmmm“-Geräusch, als ob Sie den Duft geniessen würden (Hinweis: Hier führen Sie bereits die für die Sprechatmung notwendige frühe Lautaktivierung ein).

Beispiel 3. Bieten Sie andere duftende Gegenstände zum Riechen an. Zum Beispiel Parfüm, Seife, frisch gebackene Waren. Rümpfen Sie beim Ausatmen die Nase, wenn der Gegenstand schlecht, streng oder unangenehm riecht. Zum Beispiel im Falle von Knoblauch oder Zwiebeln.

  • Pusten Sie auf ein weiches Taschentuch und auf ein Blatt A4-Papier. Halten Sie dem Kind ein Taschentuch vor die Nase. Bitten Sie es, tief einzuatmen und auf das Taschentuch/Papier zu blasen. Wenn es Schwierigkeiten hat, verkürzen Sie den Abstand. Wiederholen Sie dies drei- bis viermal.
  • Verwenden Sie Mundharmonikas und alle Arten von Trillerpfeifen. Üben Sie ein kräftiges Ausatmen! Blasen Sie dann langsam in die Pfeife! Nun abwechselnd stark-schwach-stark-schwach ausatmen, laut-leise-laut-leise ausatmen.

Ein Spielvorschlag. Bieten Sie an, ein Versteckspiel zu spielen. Das Kind versteckt sich und pfeift leise, während der Erwachsene versucht, das Versteck zu erraten.

  • Falten Sie die Lippen zu einem Rohr und blasen Sie durch die Lippen. Um den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen, falten Sie die Lippen zu einer Röhre und legen Sie einen Bleistift zwischen Nase und Oberlippe. Atmen Sie nun nur durch die Nase und achten Sie darauf, dass der Bleistift nicht herunterfällt.

Atemgymnastik für Kinder mit verschiedenen atemaktivitaeten

8.2. Sanfter Einstieg in die Meditation – früh beginnen

Kinder müssen lernen, wie sie mit Stress umgehen können. Mit diesen sehr einfachen Übungen lernen Kinder, wie sie langsam und achtsam ein- und ausatmen können.

Mediation 1.

Stellen Sie sich mit gestreckten Armen hin, die Füsse leicht gespreizt. Langsam einatmen und dabei die Arme wie Flügel über den Kopf heben. Dann atmen Sie langsam aus, während Sie die Arme wieder in die Ausgangsposition zurückbringen. Wiederholen Sie die Übung 10 Mal. Machen Sie Kombinationen: 1) ein- und ausatmen NUR durch die Nase; 2) einatmen durch die Nase, ausatmen durch den Mund.

Meditation 2.

Benutzen Sie im Sitzen nur Hände und Finger. Beim Einatmen die Finger weit spreizen, beim Ausatmen zu Fäusten formen. Wiederholen Sie dies 10 Mal. Machen Sie Kombinationen: 1) ein- und ausatmen NUR durch die Nase; 2) einatmen durch die Nase, ausatmen durch den Mund.

Meditation 3.

Spielen Sie einen Taucher. Das Taucherspiel trainiert die Fähigkeit, einen Atemzug anzuhalten. Das Kind atmet zweimal leise durch die Nase ein und zweimal leise aus. Beim dritten tiefen Atemzug verschliesst es Mund und Nase mit den Fingern und versucht, den Atem so lange wie möglich anzuhalten. Ein weiteres einfaches Spiel besteht darin, so viel Luft wie möglich einzuatmen und den Atem so lange wie möglich anzuhalten. Wiederholen Sie dies 5-10 Mal.

Meditation 4.

Ein-Nasenloch-Atmung. Stellen Sie sich gerade hin, der Körper ist entspannt. Verschliessen Sie das linke Nasenloch mit dem Finger und atmen Sie tief und lang durch die Nase ein. Öffnen Sie das Nasenloch, schliessen Sie das rechte und atmen Sie langsam aus. Wiederholen Sie dies 5-6 Mal. Es ist auch wichtig, dass Sie es auch umgekehrt machen.

Meditation 5.

Teddybär auf dem Meer. Legen Sie im Liegen ein Stofftier auf die Brust. Das Ein- und Ausatmen erfolgt durch die Nase. Das Ziel des Kindes ist es, das Spielzeug über die Mittelatmung zu heben und zu senken. Langsam auf und ab. Legen Sie dann das Spielzeug auf den Bauch und bitten Sie das Kind, die Bauchatmung einzusetzen, damit das Spielzeug auf und ab geht.

8.3. Übungen zur Aktivierung der Sprechatmung mit Lauten schon vor 12 Monaten

Arbeit an erweiterten Lauten

Was wirklich hilft, sind Karteikarten mit Gegenständen und Situationen, die einen bestimmten Laut imitieren. Indem Sie Gegenstände und Situationen mit Lauten verknüpfen, helfen Sie den Kindern schon früh, Assoziationen und Zusammenhänge herzustellen.

Als Faustregel gilt: Wählen Sie Lautnachahmungen, die vor allem auf das „Herausziehen“ von Vokalen oder langen Ausatmungen abzielen. Üben Sie von einer höheren zu einer niedrigeren Intensität und von einer niedrigeren zu einer höheren.

Hier ist eine Liste mit einfachen Ideen, die Ihnen als Orientierung dienen können:

Saetze fuer Vokalisierung Kleinkinder

8.4. Zungenbrecher annehmen

Sprechen Sie das Wort mit einem vollen Ausatmen aus – bis Sie es nicht mehr sagen können. Versuchen Sie, die Geschwindigkeit zu erhöhen. Hier sind einige tolle Beispiele auf Deutsch:

Schnecken erschrecken, wenn Schnecken an Schnecken schlecken, weil zum Schrecken vieler Schnecken, Schnecken nicht schmecken.
Zwanzig Zwerge zeigen Handstand, zehn im Wandschrank, zehn am Sandstrand.
Ein braver Hai isst Haferbrei.
Frische Früchte erfrischen.
Nussknacker knacken knackige Kerne.
Schwarze Katzen kratzen mit schwarzen Tatzen.
Zwei Ziegen zogen zehn Zentner Zucker zum Zoo.
Der froschforschende Froschforscher forscht in der froschforschenden Froschforschung.
Fischers Fritze fischt frische Fische. Frische Fische fischt Fischers Fritze.
Klitzekleine Kinder können keinen Kirschkern knacken.
Auf den sieben Robbenklippen, sitzen sieben Robbensippen, die sich in die Rippen stippen, bis sie von den Klippen kippen.

8.5. Tolle selbstgemachte Atemaktivitäten, die etwas mehr Vorbereitung erfordern

Kinder Trainieren lLunge

Schneesturm in einer Flasche oder in einem Becher

Für dieses Spiel benötigt man einen Strohhalm, eine durchsichtige Flasche oder einen Becher, Klebeband und kleine Papierkreise aus einem Locher. Bei einer Flasche wird ein Loch in den Deckel gestochen und der Strohhalm hindurchgeschoben. Wenn Sie keinen Deckel haben, verwenden Sie das Klebeband, um den Luftstrom einigermassen zu blockieren. Wird ein Plastikbecher verwendet, reicht ein Loch im Deckel für den Strohhalm.

Das Ziel in der Schachtel

Für das Spiel werden Pappe, Pompons, ein Stuhl und ein Tisch benötigt. Nehmen Sie einen kleinen leeren Karton. Bereiten Sie eine Mischung aus selbstgemachten Papierkugeln, Folienkugeln, Watte- und Wollkugeln vor. Das Gewicht der einzelnen Kugeln ist unterschiedlich, ebenso wie die Stärke der Atmung. Verwenden Sie den Karton als Tor. Um den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen, schliessen Sie den Karton mit einem Deckel und schneiden Sie ein mittelgrosses Tor aus, durch das die Bälle hindurchgehen können. Vergrössern Sie außerdem den Abstand zwischen dem Strohhalm und dem Karton. Ziel ist es, die Kugeln durch Pusten durch den Strohhalm über den Tisch in die Schachtel zu befördern.

Wasserblasen in einem Glas

Wenn das Kind das nächste Mal Saft oder Wasser trinkt, geben Sie ihm einen Strohhalm und schlagen Sie ihm vor, ein kurzes Spiel zu spielen, bei dem es durch den Strohhalm bläst. Vergewissern Sie sich, dass Sie zu Beginn einen Bezugsrahmen festlegen: „… das ist nur ein Spiel“. Falls das Kind das Konzept bereits entdeckt hat, lassen Sie es einfach geniessen!

Duftende Dosen

Bereiten Sie 5-6 gebrauchssichere Dosen vor. Füllen Sie sie mit verschiedenen Kräutern. Riechen Sie. Um die Sinne zu schärfen, verwenden Sie undurchsichtige Gefässe. Das Kind riecht zunächst (ohne die Substanzen zu sehen), bewertet mental und assoziiert dann visuell den Geruch mit den Kräutern in den Dosen. Eine Idee ist es, saugfähige Wattebällchen für die Dosen zu verwenden, die Sie mit kindgerechten Aromaölen besprühen können. Versuchen Sie es doch einmal mit zerkleinerten Substanzen wie Kaffeebohnen, Minze, Orangenschalen, Kiefer, Rose usw..

8.6. Hilfsmittel für Kinder mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen

Wir ermutigen Eltern und Kinderbetreuer, Atemtechniken mit Hilfe von Spielzeug und Bastelspielen aus unserer umfassenden Liste behutsam einzuführen und regelmässig anzuwenden. UNTER AUFSICHT.

Es ist jedoch wichtig zu bedenken, dass eine individuelle Herangehensweise an jedes Kind von Nachteil ist. Lassen Sie sich auf Versuch und Irrtum, Planung, Beobachtung und Geduld ein. Die Vorliebe für und die Ablehnung von bestimmten Sprechatmung Übungen ist individuell. Hier gibt es keine Extreme. Es ist alles eine Frage der Zeit, des Ortes, der kognitiven Bereitschaft, der schwachen oralen Motorik, der Stimmung, des Alters…

Mit anderen Worten: Wenn ein Elternteil heute ein 3-jähriges Kind mit AD/HS bittet, Ping-Pong-Bälle auf dem Tisch von Position A nach Position B zu pusten, wird das nicht unbedingt funktionieren. In diesem Fall ermutigen wir Sie zu einem erneuten Versuch in ein paar Tagen, in 3 Wochen, in 3 Monaten, in 1 Jahr usw. Irgendwann wird es schon klappen. Konsistenz, Spielfreude und das Einhalten der Regeln sind der Schlüssel zum Erfolg.

8.6.1. Videospiele bei AD/HS und Asthma?

Es gibt auch speziell entwickelte Bildschirm-Biofeedback-Spiele. Sie unterstützen die visuelle Interaktivität für Kinder mit AD/HS (Amon, K.L. & Cambell, A., 2008; Sonne, T. & Jensen, M.M., 2016) und beruhigen Kinder sogar bei der Blutabnahme (Sonne, T. et al, 2017). Es gibt Spirometriespiele, um Asthma zu überwachen und die Asthmaprävention zu erleichtern (van Delden, R. et al., 2020). Es ist für Kinder einfacher, die Ergebnisse zu visualisieren, vorherzusagen und eine bessere Selbstwahrnehmung der eigenen Atmung zu erlangen. Die Spirometrie bietet Anreize für mehrere Ziele mit Echtzeit-Rückmeldung. Um Sie mit ein paar Beispielen zu ködern:

„… eine 30-seitige Atemübung, die eine Raupe zeigt, die durch einen Apfel geht,… eine Biene, die über einen Zaun über Blumen fliegt,… ein Segelboot, das über einen Teich fährt…“ (van Delden, R. et al., 2020)

Diese Ziele haben unterschiedliche Arten von Ein- und Ausatmungsaufgaben (kürzer, länger, vollständig, kräftiger, leiser usw.). Die Kinder interagieren, bewältigen Aufgaben, steigern ihre Lungenkapazität und trainieren ihre Atemkontrolle.

9. 10 Anzeichen dafür, dass ein Kind einen Logopäden braucht

9.1. Standardanzahl von Wörtern beim Ausatmen nach Alter

Die Anzahl der Wörter beim Ausatmen ist ein Merkmal des Alters eines Kindes. Im Alter von 2 bis 3 Jahren liegt die Norm beispielsweise bei 2 bis 3 Wörtern, zwischen 6 und 7 Jahren bei 5 bis 7 Wörtern. Im Idealfall empfehlen Kinderexperten den Eltern, die Sprachentwicklung zu beobachten und vor der Einschulung, also vor dem 7. Lebensjahr, eine Therapie in Anspruch zu nehmen. Im Folgenden finden Sie typische Anzeichen dafür, ob das Kind in Zukunft eine Sprachkorrektur benötigen würde.

Man unterteilt die Ursachen für Sprachstörungen und Sprachverzögerungen bei Kindern in zwei Gruppen: biologische und soziale Ursachen. Die erste Gruppe erfordert eindeutig ein Eingreifen von Spezialisten zu Beginn. Die zweite Gruppe ist bedingt und lässt sich oft durch Therapie korrigieren oder verschwindet mit dem Alter. Dies hängt von den individuellen Merkmalen des Kindes ab.

Sprechatmung lernen im Unterricht bei Logopaedin

9.2. 10 Anzeichen zur Erkennung von schlechter Sprechatmung und schwacher Mundmotorik

9.2.1. Anzeichen 1-5

Zeichen 1. Ein Säugling unter einem Jahr brummt oder lallt überhaupt nicht, ist stumm oder muht unhörbar und macht nicht die für die ersten Jahre typischen Laute wie „gurr“, „oohs“, „ahhhs“, „bubu“, „tutu“, „yaya“ usw. Wenn dies bei Ihnen der Fall ist, muss das Kind im Alter von einem Jahr nicht nur von einem Logopäden, sondern auch von einem Neurologen beraten werden.

Zeichen 2. Im Allgemeinen liegt der optimale Zeitraum für die Sprachentwicklung zwischen 2 und 3 Jahren. Doch das Kind ist bereits 2 Jahre alt, scheint alles zu verstehen, ist aber stumm, oder der Wortschatz beschränkt sich auf etwa 10-12 Wörter. Ein Logopäde weiss, wie man das Sprechen bei solchen Kindern fördern kann, indem er eine Reihe von Kursen anbietet. Es kann nicht schaden, mit dem Kind zur ersten Sprechstunde bei einem Logopäden zu gehen.

Zeichen 3. Das Kind scheint den ganzen Tag über und im Schlaf Mundatmung zu benutzen (Hitos, S.F. et al., 2013). Früherkennung ist entscheidend!

Zeichen 4. Ein Kind, das älter als 3 Jahre ist, aktiv und sehr motiviert zu sprechen. Das Kind spricht jedoch noch in seiner „Vogelsprache“: sehr wenige verständliche Wörter, Nuscheln, Verschlucken vieler Laute. Dann ist es an der Zeit, einen Logopäden aufzusuchen!

Zeichen 5. Das Kind ersetzt Wörter durch andere, völlig unähnlich klingende Wörter: „Nane“ statt „Banane“, „Dans“ statt „Gans“,  „Vrum“ statt „Auto“ usw.

9.2.2. Zeichen 6-10

Zeichen 6. In diesem Alter sollte das phonetische System fast vollständig ausgebildet sein. Das Kind spricht mit fester Artikulation. Nur ein kleiner Prozentsatz problematischer Laute könnte vorhanden sein. Das Kind wird 4-4,5 Jahre alt, aber statt „Wolke“ sagt es immer noch „Woke“, statt „Spass“ sagt es „Thpas“, statt „rennen“ sagt es „lennen“… Das Kind ist weich im Umgang mit Wörtern… Dies könnte zum Beispiel auf einen psychologischen Faktor zurückzuführen sein, bei dem das Kind versucht, die Aufmerksamkeit der Erwachsenen auf sich zu lenken, oder auf eine Dysarthrie.

Zeichen 7. Das Kind spricht zu schnell oder im Gegenteil, es zögert, macht Pausen, wiederholt die ersten Laute, Silben und Wörter, d. h. es stottert.

Zeichen 8. Ein 6-jähriges Kind kann sich keine Gedichte merken, kann einen kurzen Text nicht nacherzählen, unterbricht die Struktur von Wörtern, überspringt Silben in langen Wörtern und verschluckt Endungen.

Zeichen 9. Das Kind müht sich ab, zu grummeln – eine starke Aussprache des Zitterlauts „r“ zu machen.

Zeichen 10. Das junge Schulkind hat einen kleinen Wortschatz und hat Schwierigkeiten beim Schreiben, zu viel Durcheinander, Spracharmut.

10. Abschliessende Bemerkungen zur Sprechatmung

Das Training der Sprechatmung geht Hand in Hand mit der Entwicklung des Sprechens. Die Qualität unserer Sprache hängt davon ab, wie gut wir ein- und ausatmen. Wenn die Sprechatmung in der frühen Kindheit nicht trainiert wird, werden Kinder mit Problemen konfrontiert: Unfähigkeit, lange Sätze zu sprechen, falsche Intonation, unverständliche Sprache, Schwierigkeiten, ein Gedicht zu lernen, geringer Wortschatz, Ausgrenzung aus sozialen Kreisen, Schwierigkeiten, Freunde zu finden usw.

Bis heute gibt es eine Fülle von Atemspielzeugen und -spielen, die wirksam helfen, die Sprechatmung zu trainieren, noch bevor das Kind 1 Jahr alt wird.

Wenn Eltern bereits im Kleinkind- und Vorschulalter darauf achten, die Sprechatmung zu trainieren, ist die Chance sehr gross, Sprachstörungen vorzubeugen und die Chancen auf erfolgreiche Leistungen im Kindergarten und in der Schule zu erhöhen.

Die gute Nachricht ist, dass eine Verfeinerung des Sprechatmungsmechanismus in vielen Fällen möglich ist. Sie erfordert eine schrittweise Korrekturarbeit und ist bei gesunden 3- bis 10-jährigen Kindern am effektivsten (Boliek C.A. et al, 2009). Wichtig ist, dass die Eltern jedes Jahr eine Reihe von Übungen auswählen, sie im Voraus planen und regelmässig üben. Indem sie diese Vorarbeit mit den Kindern leisten, stärken sie achtsam und spielerisch ihr Atmungssystem und helfen ihnen, eine artikulierte Sprache zu entwickeln.

Kauen Sie mehr gesunde Knabbereien mit unterschiedlicher Textur! Machen Sie eine Vielzahl von Atemgymnastik! Und wenn das nächste Mal ein Marienkäfer auf Ihrer Hand landet, wünschen Sie sich etwas und pusten Sie gemeinsam mit Ihrem Kind darauf!

Legen wir rechtzeitig und achtsam den Grundstein für die Sprechatmung und entwickeln wir frühzeitig Freude am Sprechen!

P.S.: Alle genannten Sprechatmung Übungen und Spiele sind sehr empfehlenswert zur Verbesserung der kognitiven und respiratorischen Funktionen bei Senioren und bei Menschen in Rehabilitation nach Schlaganfall, Gehirnerschütterung und Operation.

REFERENCES

Amon, K.L. & Cambell, A. (2008) “Can Children with AD/HD Learn Relaxation and Breathing Techniques Through Biofeedback Video Games?”. Australian Journal of Educational & Developmental Psychology, Volume 8, pp. 72-84.

Boliek C.A., Hixon, T.J., Watson, P.J., & Jones, P.B. (2009) “Refinement of Speech Breathing in Healthy 4- to 6-year-old Children”. Journal of Speech, Language, and Hearing Research, Aug, 52 (4), pp. 990-1007.

Fuchs, S. & Rochet-Capellan, A. (2021) “The Respiratory Foundations of Spoken Language”. Annual Review in Linguistics, 2021 7 (1), pp. 13-30.

Hitos, S.F., Arakaki, R., Soléc, D. & Weckx Luc L.M. (2013) “Oral Breathing and Speech Disorders in Children”. Jornal de Pediatria (Rio J), 89 (4), pp. 361-365.

Hoit, J.D., Hixon, T.J., Watson, P.J. & Morgan, W.J. (1990) “Speech Breathing in Children and Adolescents.” Journal of Speech and Hearing Research, 33 (1), pp. 51-69.

Muacevic, A. & Adler, J. (2018) “The Influence of Breathing on the Central Nervous System”. Cureus, June, 10 (6), e2724.

Sonne, T. & Jensen, M.M. (2016) “ChillFish: A Respiration Game for Children with AD/HD”. TEI 2016, February 14-17.

Sonne, T., Merritt, T., Marshall, P., Lomholt, J.J., Müller, J. & Grønbæk, K. (2017) “Calming Children When Drawing Blood Using Breath-Based Biofeedback”. In Proceedings of the 2017 Conference on Designing Interactive Systems (Edinburgh, United Kingdom) (DIS ’17). Association for Computing Machinery, New York, NY, USA, pp. 725-737.

van Delden, R., Bos D. P-O., Vivian (Vivianne) de With, A.J., Vogel, K., Klaassen, R., Zwart, N., Faber, J., Thio, B. & van der Kamp, M. (2020) “SpiroPlay, a Suite of Breathing Games for Spirometry by Kids & Experts”. CHI PLAY ’20, November 2–4, 2020, Virtual Event, Canada.

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Author: NeuroToys

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