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In der frühen Kindheit räumliches Denken trainieren, damit Kinder gedeihen können

In der frühen Kindheit räumliches Denken trainieren, damit Kinder gedeihen können

Angesichts des rasanten Fortschritts in der Technologie, der Globalisierung und der Digitalisierung sollte man schon in der frühkindlichen Entwicklung räumliches Denken trainieren. Um nur einige Trends zu nennen. 3D-Drucktechnologie, Automatisierung, NFTs oder die Erforschung ausserirdischer Lebensräume – all dies trägt dazu bei, die beruflichen Grenzen zu erweitern und neue Arbeitsplätze zu schaffen. Als verantwortungsvolle Eltern und besorgte Bürger in der heutigen Welt müssen wir uns Fragen stellen. Wird die räumliche Intelligenz im Hausunterricht und in der traditionellen Schule ausreichend gefördert? Ist unser Bildungssystem agil und flexibel genug, um ständig mit disruptiven Innovationen Schritt halten zu können? Bereiten wir unsere Kinder auf die Realitäten von morgen vor? Wie können wir das Potenzial und die Talente unserer Kinder auf möglichst nachhaltige Weise entwickeln?

Hier erörtern wir, warum räumliches Denken wichtig ist. Wir beleuchten relevante künftige Berufe und bestehende geschlechtsspezifische Unterschiede. Wir erklären, wie man Schwierigkeiten erkennt, und konzentrieren uns auf intelligentes Lernspielzeug und tägliche Aktivitäten zur Verbesserung der räumlichen Fähigkeiten.

1. Räumliches denken was ist das?

Haben Sie sich schon einmal über Menschen gewundert, die sich an unbekannten Orten ohne eine Karte orientieren können? Haben Sie Freunde, die gut in 3D-Darstellungen sind? Wie visualisieren Neurochirurgen geschickt Teile des Gehirns, bevor sie eine Operation durchführen? Für Drehbuchautoren und Schriftsteller ist es ein Muss, in einer Fantasiewelt voller Bilder zu leben! All diese Eigenschaften gehören zu Menschen mit starkem räumlichen Vorstellungsvermögen.

Unter Neuropsychologen, Psychologen und Pädagogen hat der Begriff der räumlichen Intelligenz unterschiedliche Bedeutungen. Doch sie alle laufen auf eine einfache Formulierung hinaus: Denken mit Bildern.

Räumliche Intelligenz ist auch bekannt als visuell-räumliche Intelligenz, räumliches Denken oder räumliches Vorstellungsvermögen. Es ist eine komplexe kognitive Fähigkeit, „gut strukturierte visuelle Bilder“ im Gehirn zu erzeugen, zu behalten, abzurufen und zu transformieren (Lohman, 1993). Mit anderen Worten, es handelt sich um die mentale Fähigkeit, Objekte und ihre Formen in 2D-, 3D- und 4D-Dimensionen zu visualisieren, ihre räumlichen Beziehungen zu anderen Objekten zu verarbeiten und sie zu manipulieren, um neue räumliche Beziehungen gemäss bestimmten Aufgabenstellungen zu bilden (Maier, 1994).

Die räumliche Intelligenz ist eine der neun Intelligenzen, die das Gehirn haben kann. Unten in der knappen Tabelle sehen Sie die sehr berühmte Theorie der Multiplen Intelligenzen von Gardner (2011), die von Mark Vital dargestellt wird. Schauen Sie sich noch dazu dieses kurze Video über die wichtigsten Merkmale dieser neun autonomen Facetten der Intelligenz an.

Räumliche Intelligenz 9 Arten von Intelligenz infografik von Mark Vital

Übrigens. Nur weil einige in einem IQ-Test eine höhere Punktzahl erreichen, bedeutet das nicht, dass sie im räumlichen Denken gleich gut sind oder dass alle ihre neun Intelligenzen hervorragend entwickelt sind (Diezmann & Watters, 2000; Hindal, 2014). Traditionelle IQ-Tests sind in der Tat „inhaltsneutral“ und konzentrieren sich auf akademische Bereiche wie Mathematik, Physik, Geschichte und Linguistik (Hindal, 2014, S. 562).

2. Frühzeitig räumliches Denken trainieren

Räumliche Intelligenz ist keine angeborene Fähigkeit. Wie jede andere Intelligenz sollte sie auf natürliche Weise 4 Phasen der menschlichen Entwicklung durchlaufen (Gardner, 1993). Im Säuglingsalter versucht das Gehirn von Babys allmählich einen Sinn darin zu finden, wie ihr Körper mit der Welt um sie herum zusammenhängt… „Zwischen“, „auf“, „in“, „hinter“ – das Erlernen dieser räumlichen Sprache ist für kleine Kinder eine schwierige Aufgabe. Sobald Kinder diese Konzepte verstanden haben, gehen sie zu fortgeschrittenen Herausforderungen in Mathematik, Geometrie usw. über. Entwicklung des räumlichen Bewusstseins verlangsamt sich im Jugendalter. Es kann jedoch im Laufe des Lebens in verschiedenen Altersstufen weiterentwickelt und verändert werden (Maier, 1999).

Es ist tatsächlich ein sehr schwieriger Prozess für Kinder, sich Bilder gedanklich vorzustellen und mental zu drehen.

Nehmen wir an, wir haben 5 Bauklötze in verschiedenen Farben und eine Aufgabenkarte. Das Ziel des Kindes ist es, das Muster der Karte mit diesen 5 Bausteinen auf den physischen Raum zu übertragen.  

Das Gehirn des Kindes muss zwischen zweidimensionalen, dreidimensionalen und sogar vierdimensionalen Darstellungen dieser Bilder wechseln. Auf der Suche nach der richtigen Lösung kommt es zu einem Wechselspiel der Dimensionen, das ein kognitives „Ungleichgewicht“ verursacht (Piaget, 1963). Dank dieser harten Arbeit im Gehirn entwickelt das Kind ein Verständnis für Räumlichkeit (Kriesberg, Northrup & Thorson, 1989).

2.1. Frühzeitige Interventionen in Bezug auf räumliches Vorstellungsvermögen sind wichtig

Kleine Kinder im Vorschulalter nehmen Informationen viel effektiver auf als später im Leben (Heckman & Masterov, 2007; Yang et al., 2020). Tatsächlich arbeitet das Gehirn in diesem Alter kontinuierlich mit einfacheren, banalen Konzepten (wie das Auge eines Erwachsenen es wahrnehmen kann). Was jedoch die innere Logik oder die innere Stimme des Kindes ausbildet, ist diese besondere Ansammlung dieser banalen Erfahrungen:

Je mehr das Kind räumliches Denken trainieren kann, desto mehr führt es mentale Rotationen und Manipulationen durch. Infolgedessen werden mehr räumliche Analogien gebildet – visuell, symbolisch und diagrammatisch.

Im Langzeitgedächtnis gespeicherte visuelle Informationen „in Bildern“ sind stärker als verbale Informationen (Hitch et al., 1989; Snodgrass et al., 1972). Später in der Schule neigt das Kind dazu, vergangene Repräsentationen (alias „Bilder“) abzurufen und sie entsprechend auf neue Aufgaben „anzuwenden“. Dank einer Vielzahl von intelligenten Lernwerkzeugen in der Frühkindheit entwickeln Kinder folglich eine kognitive Geschwindigkeit und Flexibilität, um von einer mentalen Manipulation zu einer anderen zu wechseln.

Dies zeigt, dass räumliche Fähigkeiten akkumulierbar, dauerhaft und übertragbar sind (Cheng & Mix, 2014; Bower et al., 2020; Ribeiro et al., 2020; Thomson et al., 2020). Daher ist es wichtig, die räumliche Entwicklung so früh wie möglich zu integrieren (Gersmehl & Gersmehl, 2007; Gunderson et al., 2012; Yang et al., 2020).

Im Vorschulalter ist die visuell-räumliche Schulung und deren weitere Verbesserung die Grundlage und der Prädiktor für:

  • den Erfolg in MINT-Bereichen: Wissenschaft, Technologie, Ingenieurwesen, Mathematik und bildende Kunst (z. B. Ben-Chaim, Lappan & Houang, 1989; Wasserman, 1992; Wai, Lubinski & Benbow, 2009; Gunderson, et al., 2012; Uttal et al. 2013; Stieff & Uttal, 2015; Temple et al., 2020).
  • Innovation, Kreativität und Originalität.
  • die Beherrschung von Navigationsfähigkeiten, das Zeichnen von Karten (Liben et al., 2013), das Auffinden und Visualisieren von Mustern
  • überdurchschnittliche Leistungen in Problemlösungssituationen (Rafi et al., 2005).
  • die Ausführung exekutiver Funktionen (Lehmann, Quaiser-Pohl & Jansen, 2014; Frick & Baumeler, 2017).
  • die Verbesserung der musikalischen Fähigkeiten (Soluki et al., 2021).

Ein ganz wichtiger Hinweis:

Räumliche Intelligenz ist ein komplexes Konstrukt. Sie ist hierarchisch, mehrstufig – sie hat viele Teilfähigkeiten. Das bedeutet, dass ein Mensch in der Navigation hervorragend sein kann, aber in der Visualisierung versagt. Und auch hier ist es mit etwas Übung möglich, letztere zu fördern – über alle Altersgruppen hinweg. (Uttal et al., 2013).

2.2. Jungen vs. Mädchen: Dominanz bei der Förderung des räumlichen Vorstellungsvermögens

Ja, ja, es ist die Realität… empirische Untersuchungen zeigen, dass Jungen bei räumlichen Tests tendenziell besser abschneiden als Mädchen (Levine et al., 2005; Quinn & Liben, 2008). Dies hat zur Folge, dass es in den MINT-Fächern mehr männliche als weibliche Bewerber gibt. Schon im Kleinkindalter sind Jungen einfach schneller in der Erkundung (Moore & Johnson, 2008; Quinn & Liben, 2008). Manche verbinden dies mit der unterschiedlichen Anpassungsfähigkeit an die Umwelt und den angeborenen kognitiven Merkmalen von Mädchen und Jungen. Mädchen neigen nämlich dazu, analytischer zu sein und mehr auf die Manipulation von Bilddetails zu achten, während Jungen Informationen offenbar schneller wahrnehmen, mental drehen und abrufen (Voyer, Voyer & Bryden, 1995; Jaušovec & Jaušovec, 2012; Maeda & Yoon, 2013). Tatsächlich neigen Kinder (beiderlei Geschlechts) mit niedrigem sozioökonomischem Hintergrund zu einer geringeren räumlichen Intelligenz (Tepylo, Moss & Hawes, 2014).

Die gute Nachricht ist, dass Mädchen im Alter von 0-8 Jahren ihr räumliches Vorstellungsvermögen verbessern können, wenn sie früh damit beginnen (Casey et al., 2008; Tepylo, Moss & Hawes, 2014).

Lassen Sie uns diese kognitive Kluft zwischen den Geschlechtern verringern! Das spielerische Lernen mit Puzzles und Bauklötzen ist ein guter Anfang für Mädchen!

3. Räumliches Denken trainieren, um zukünftige Berufe zu erobern

Noch nie in der Geschichte der Menschheit hat sich die Welt in so kurzer Zeit so exponentiell verändert wie in den letzten 50 Jahren. Der zunehmende technologische Fortschritt hat viele niedere Tätigkeiten verdrängt. In der modernen Gesellschaft gibt es bereits eine hohe Nachfrage nach Fähigkeiten in:

  • Elektronische Kommunikation und soziale Medien
  • Genetik und Molekularbiologie
  • Künstliche Intelligenz und virtuelle Realität
  • Quanten-Cloud-Computing
  • Intelligente Gadgets und Programme
  • Kerntechnologien
  • Robotik, Maschinen, Automatisierung und Maschinenbau
  • Blockchain-Technologie (z. B. Kryptowährungen, NFT)
  • 3D-Technologie
  • Medizin und chirurgische Versorgung
  • Luftfahrt und Planetenforschung
  • Astrobiologie und Astrobotanik
  • Kunst (z. B. Grafikdesign, Illustrationen) und Kinematografie
  • Organische Chemie
  • Architektonische und strukturelle Geologie, etc.
  • Achtsamkeit und heilende Meditationspraxis, Energietherapie (z.B. Reiki)

Seien wir ehrlich – das sind die Berufe mit räumlicher Intelligenz der Zukunft. Um in diesen Berufen erfolgreich zu sein, ist es von entscheidender Bedeutung, die räumlichen Fähigkeiten und die damit verbundenen Teilfähigkeiten in der Kindheit zu verbessern, um die nächsten Generationen auf ihre ganzheitliche Existenz in der Gesellschaft, ihren Erfolg im Beruf und im Leben vorzubereiten (Soluki et al., 2021; Ishikava & Newcombe, 2021).

Wissen Ihre Kinder bereits, was sie im Leben machen wollen?

4. Räumlich angereicherte Umgebung: Formel für intelligente Stimuli

Die Umgebung spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von räumlichem Denken (Diezmann & Watters, 2000; Matthews & Geist, 2002; Ehrlich, Levine & Goldin-Meadow, 2006; Newcombe & Frick, 2010; Yang, 2020). In der Tat leben und interagieren wir täglich in dimensionalen Räumen. Die Übermittlung von Informationen und Wissen erfolgt jedoch meist über „die endlose Fläche von Papier und Bildschirm“, die wir verdauen müssen (Tufte, 1990, S.12). Deshalb sollten wir Kinder mit Möglichkeiten umgeben:

  • Erkennen Sie Risikokinder frühzeitig und fördern Sie ihre räumliche Intelligenz, um die Chancen auf schulischen Erfolg zu erhöhen.
  • Bieten Sie verschiedene Arten von Lernumgebungen an: formell und informell (Diezmann & Watters, 2000).
  • Stellen Sie sicher, dass Kinder bei der kognitiven Arbeit mit zwei- und dreidimensionalen räumlichen Darstellungen regelmässig angeleitet werden. Wo sie die räumliche Sprache verwenden (Diezmann & Watters, 2000).
    • Unterstützung durch die Eltern. Wenn Eltern Kindern beim Bau von Blöcken und Mustern unter Anleitung helfen, neigen Kinder später dazu, ihren räumlichen Wortschatz zu verbessern und mathematische Konzepte schneller zu begreifen (Ribeiro et al., 2020; Thomson et al., 2020).
  • Geben Sie Zugang zu einer Vielzahl von intelligenten Spielzeugen, Lernwerkzeugen und Bildungsaktivitäten (Ehrlich, Levine & Goldin-Meadow, 2006; Newcombe & Frick, 2010; Yang et al., 2020).

Wichtige Randbemerkung. Hochbegabung trägt sehr wohl zum Gesamterfolg von Kindern bei. Allerdings kommt es auf den ganzheitlichen Ansatz des systematischen Gehirntrainings in den ersten Lebensjahren an. Aufgrund der gesammelten Erfahrungen aus der Vergangenheit führen Kinder mentale Rotationen schneller durch und wenden erfolgreich „Erinnerungsfähigkeiten“ an, um eine Lösung zu finden (Hidal, 2014).

4.1. Schwierigkeiten und Defizite bei der räumlichen Wahrnehmung

Apropos potenzielle Risiken und Schwierigkeiten – bei manchen Kindern können sie leider auftreten. Das Wichtigste ist, Anzeichen frühzeitig zu erkennen und auf das Problem zu reagieren.

Zum Beispiel aufgrund von neurologischen und entwicklungsbezogenen Störungen wie:

  • Autismus, Zerebralparese, Turner-Syndrom, nonverbale Lernstörung (NVLD), Dyspraxie, sensorische Verarbeitungsstörung (SPD), Entwicklungskoordinationsstörung (DCD), Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) usw.

Und hier ist eine Liste von Signalen, an denen man potenzielle Defizite und Herausforderungen im räumlichen Vorstellungsvermögen erkennen kann:

  • Schwierigkeiten, Symbole zu verstehen (in Diagrammen, Karten, Diagrammen, Schaubildern, Spielen).
  • Probleme in der Schule in Mathematik (z. B. räumliche Akalkulie – Unfähigkeit, Berechnungen durchzuführen), beim Schreiben (z. B. vertikale Richtung statt horizontaler Richtung; Grammatik) und beim Lesen (z. B. Rechtschreibfehler, Zeichensetzung – keine Wahrnehmung notwendiger Pausen in der Sprache; keine Verfolgung der Bedeutung von Wörtern im Text; kein Verständnis der Handlung).
  • Probleme mit der Motorik – unausgeglichene bilaterale Koordination, Ungeschicklichkeit, Unfähigkeit, den Ball richtig zu treten, zu werfen oder zu fangen, Stolpern über Gegenstände
  • Schwierigkeiten bei der Navigation: links vs. rechts, oben vs. unten
  • Unausgewogene Auge-Hand-Körper-Koordination (schlechte Haltungskontrolle, fehlender Mund mit einem Utensil während der Selbstfütterung).
  • Schlechtes Verständnis der räumlichen Sprache: Sprachanweisungen
  • Schwierigkeit, den persönlichen Raum zu respektieren

4.2. Die Visionäre der Vergangenheit sind die Superhelden der Zukunft

Haben Sie schon einmal von diesen „ungehorsamen“ Kindern aus der Vergangenheit gehört? Offenbar hatten viele berühmte Wissenschaftler, Mathematiker und Physiker Schwierigkeiten in der Schule. So verweisen Diezmann & Watters (2000) auf 3 Biographien aus dem Buch von Dr. MacFarlane-Smith „Spatial Ability. Its Educational and Social Significance“ (1964):

  • Der britische Erfinder Richard Trevithick zum Beispiel war ungehorsam und sogar Analphabet. Dennoch erfand er selbstfahrende Maschinen. Danke, Richard Trevithick, für die Autos und Züge von heute!
  • Ein weiteres Beispiel ist Évariste Galois, der sich ständig mit seinen Lehrern und Kumpels stritt. Das lag vor allem daran, dass Galois es vorzog, die gesamte mathematische Analyse in seinem Kopf durchzuführen, ohne sie in Details aufzuschlüsseln. Das frustrierte und irritierte seine Pädagogen. Trotzdem entpuppte er sich als ein mathematisches Genie.
  • Oder der sehr brillante Albert Einstein schwänzte die Schule und verliess sie schliesslich vorzeitig, weil sie zu langweilig, zu lehrreich und uninspirierend war.

Was war diesen drei Geschichten gemeinsam? Trevithick, Galois und Einstein waren nicht in der Lage, sich erfolgreich auf die Umweltreize der traditionellen formalen Schulumgebung einzustellen (Diezmann & Watters, 2000). Sie waren kreative Denker mit hoher räumlicher Intelligenz (Diezmann & Watters, 2000). Sie verfügten über unterschiedliche kognitive Stile zur Verarbeitung von Informationen (Hashway, 1998). Die Schulsysteme haben es versäumt, aus den starken visuell-räumlichen Fähigkeiten Kapital zu schlagen. Vielmehr basierte das traditionelle System auf verbaler Kommunikation und Texten (Haas, 2003). Schauen Sie sich Albert Einstein an – er konnte mit „Bildern“ (d. h. Karten, Modellen) in seinem Kopf arbeiten und kommunizieren, während „Worte“ eher zweitrangig waren, um etwas auszuarbeiten (Diezmann & Watters, 2000).

4.3. Sind Sie und Ihre Kinder visuell-räumliche Lerner, auditiv-sequenzielle Lerner oder haben sie sich zu einer angepassten Fusion aus beidem entwickelt?

Wir, die Menschen, sind einzigartig. Wir verwenden unterschiedliche kognitive Stile, um neue Informationen zu erwerben und ein Problem zu lösen. Infolgedessen haben wir unterschiedliche Lernstile. Nur ein Beispiel, mit einer groben Zahl aus einer Studie für die Altersgruppen 9 und 13 Jahre: 1/3 der Bevölkerung ist stark visuell-räumlich orientiert, während NUR 1/4 stark auditiv-sequentiell orientiert ist (Haas, 2003).

Visuell-räumliche und auditiv-sequenzielle Kinder nehmen die Welt unterschiedlich wahr (adaptiert von Silverman, 1999):

     AUDITIV-SEQUENZIELLE KINDERVISUELL-RÄUMLICHE KINDER
     WortorientiertBildorientiert
     Spass an WortspielenViel Spass beim Puzzeln
     Verstehen SemantikVerstehen via visuelle Darstellungen
     Informationen schrittweise verarbeitenDas Gesamtbild muss gesehen werden
     Fristen zu schätzen wissenSich unter Zeitdruck gesetzt fühlen
     Bevorzugen das Lernen von leicht bis schwerKomplexe Konzepte sind leichter zu erfassen
     Mündliche Anweisungen gut befolgenLandkarten gut lesen
     Auf die Details achtenKann Details übersehen; muss zuerst ein grösseres Bild sehen
     Informationen analysierenInformationen synthetisieren
     Ordentliche Handschrift bevorzugenTastaturschreiben bevorzugen
     Auditiv-KurzzeitgedächtnisVisuelles Langzeitgedächtnis
     Neigen zu guten NotenNeigen zu ungleichmässigen Noten
     Lernen von gegebenen AnweisungenLernen von selbst entwickelten Methoden
     Sprachen in einem Klassenzimmer erlernenSprachen durch visuelles und physisches Immersionsvermögen erlernen
     Algebra, ChemieGeometrie, Physik
     Begabt in akademischen BereichenBegabt emotional, spirituell, mechanisch und technologisch
     Zufrieden mit einer richtigen AntwortSuchen nach innovativen Lösungen für Probleme
     Objektiv: neigen dazu, Kritik leicht zu akzeptierenSubjektiv: neigen dazu, auf die Kommentare der Lehrer zu reagieren
     Drill und Wiederholungen beim Lernen bevorzugenKonzepte permanent lernen

Welcher Typ sind Sie? Wie würden Sie Ihr Kind einordnen?

Und denken Sie daran. Unterschiede sind keine hoffnungslosen Defizite. Wir erkennen diese Unterschiede, nutzen sie und verwandeln sie in Stärken. Auf diese Weise minimieren wir potenzielle Probleme in der Zukunft mit dieser präventiven Anstrengung.

5. Aktuelle schulische Förderung der räumlichen Intelligenz

In der Tat. In den letzten zehn Jahren gab es einen sichtbaren Fortschritt in der Vielfalt der visuellen Lehr- und Lernmittel, die im Unterricht eingesetzt werden – sei es in Sprachkursen, an Schulen oder Universitäten (Hyerle, 1996). Dank computergestützter Präsentationen, Videos und Illustrationen können die Aufgaben und die Stimme des Sprechers nun mit Bildern verbunden werden. Dadurch nehmen die Lernenden die Informationen effizient und auf angenehmere Weise auf. Klingt grossartig, nicht wahr? Kinder scheinen in Schulen perfekt vorbereitet zu sein… keine Sorge… Allerdings. Dies gilt nur für fachbezogene Diskussionen zur Vermittlung neuer Informationen. Und wenn die kognitiven Stile der Kinder und Schüler mit den Methoden im Klassenzimmer übereinstimmen, dann sollten die wahrgenommenen Informationen möglicherweise in Wissen umgewandelt werden und sich im Langzeitgedächtnis festsetzen.

Trotzdem. Unsere neuesten Erkenntnisse bestätigen, dass Kinderkrippen, Kindergärten und Schulen der Förderung des räumlichen Denkens immer noch nicht genug Aufmerksamkeit widmen (Bruce, Flynn & Moss, 2012; Moss et al., 2016; Sarama & Clements, 2009). Es wird vernachlässigt, „unterbewertet und zu wenig unterrichtet“ (Temple et al. 2020).

6. Intelligentes Spielzeug und lustige Aktivitäten zur Verbesserung des räumlichen Denkens

Anstatt also zu warten, bis die Bildungseinrichtungen ihre Lehrpläne anpassen und/oder erweitern, gibt es viele zusätzliche Aktivitäten, die Eltern in ihren Alltag einbauen können.

Ein Denkanstoss: Während des Sommers/der langen Ferien neigen die räumlichen Fähigkeiten von Kindern dazu, sich zu verlangsamen (Huttenlocher, Levine & Vevea, 1998).

Scrollen Sie nach unten, um eine breite Palette von intelligenten Spielzeugen und lustigen Aktivitäten zu entdecken, integrieren Sie sie und vergessen Sie nicht:

  • Ihr eigenes Programm für Ihr Kind im Voraus zusammenzustellen
  • Täglich 5-20 Minuten, wöchentlich oder zweiwöchentlich zu trainieren. Sorgen Sie dafür, dass das Gehirn vom Kind regelmässig stimuliert wird.
  • Spielsachen und Aktivitäten intuitiv zu verteilen. Zum Beispiel sind bestimmte Spielsachen am besten während der Reise geeignet, andere sind besser für die Regale, die man regelmässig rotiert.

6.1. Mit NeuroToys räumliches Vorstellungsvermögen verbessern

6.2. Andere sinnvolle Aktivitäten zur Förderung der räumlichen Intelligenz

  • 3D-Mechanisches Bauen und Konstruktionsspielzeug: Holzklötze und -bretter, LEGO-Blöcke
  • Tangramme, Origami, 3D-Puzzles, Puzzles, Figurenpuzzles, Labyrinthe lösen, Mosaike und Muster herstellen
  • Codierung und Robotik
  • Zauberwürfel und Tetris spielen

Kind lernt, eine Karte zu lesen - räumliches Denken trainieren

Karten lesen und kartieren

  • Ermutigen Sie Kinder, eine Karte von zu Hause zur Schule zu zeichnen, einen Grundriss des Hauses, des Spielplatzes, des Supermarktes.

Räumliches Vokabular verwenden

  • Wörter während des Blockspiels verwenden: oben, unten, vor, neben, etc. Benennen Sie Objekte und ihre Zuordnung: „Der blaue Bauklotz gehört unter den roten neben den grünen Bauklotz“.
  • Verwenden Sie räumliche Wörter in alltäglichen Interaktionen.
  • Anweisungen geben: „… bring mir einen blauen Schal aus dem obersten Regal im Kleiderschrank…“.

Lehren Sie Gesten zu verwenden

  • Gesten sind ein wirkungsvolles Mittel zur Kommunikation und zum Lernen. Die Forschung zeigt, dass Kinder am besten lernen, wenn Lehrer Gesten zur Erklärung verwenden.
  • Wenn Kinder die Bewegung von Objekten mit Gesten darstellen, verbessert sich ihr räumliches Vorstellungsvermögen. Auch wenn sie aufgefordert werden, ihre verbalen Antworten durch Gesten zu ergänzen.

Malen, Skizzen und Diagramme zeichnen und illustrieren

  • auf Papier
  • Digital, z. B. mit Anwendungen über reMarkable, iPad usw.

Visualisierung lehren

  • Es ist eine wichtige Fähigkeit für das räumliche Denken und das Lösen von Problemen, sich ein Objekt vorzustellen, das nicht physisch vorhanden ist.
  • Kleine Kinder haben zum Beispiel oft eine „Schwerkraftverschiebung“. Bei einem Experiment, bei dem eine Kugel in ein verdrehtes Rohr fällt, neigen Vorschulkinder dazu, sich vorzustellen, dass sie direkt unten auftaucht. Wenn sie aufgefordert werden, sich das Endergebnis vorzustellen, geben mehr Kinder die richtige Antwort.

Zuordnungsspiele anbieten

  • Beginnen Sie mit einer einfachen Struktur aus Bauklötzen und fordern Sie Kinder auf, sie nach Form und Farbe zuzuordnen. Steigern Sie den Schwierigkeitsgrad im Laufe der Zeit mit Tangrams, Mosaiken usw.

Beschäftigung mit Brettspielen

  • Schach, Munchkin, Monopoly, Carxasson, Jenga, Underwood, Dixit, Citadels, Tokaido, Terror of Arkham, Ancient Terror, Robinson Crusoe, The Colonisers, Pandemic, Dominion, Train Ticket

PC-Videospiele spielen

  • Vernünftig, wenn die Zeit für Kinder kommt. ☺ Gewaltfreie, begrenzte und strukturierte Bildschirmzeit. Es gibt eine Menge nützlicher beliebter Videospiele. Zum Beispiel: Minecaft, Civilization, Starcraft, XCOM

Spiele auf Handys spielen

  • Monument Valley, Blek, 2048, Har-mo-ny, KAMI, Thomas war allein

Sport und körperliche Betätigung

  • Basketball, Baseball, Fussball
  • Radfahren, Schwimmen, im Garten herumlaufen
  • Klettern und Krabbeln
  • Gleichgewichtsübungen
  • Einen Hindernisparcours besuchen oder bauen
  • Einen Weg an unbekannten Orten finden

Gymnastik, Tanz und Bewegungslieder

  • Diese Aktivitäten gehen mit Anleitungen, Emotionen, einem Gefühl der Einbeziehung, Körperbewusstsein im Raum, Kreativität, Sozialisierung, Problemlösung und Grobmotorik einher, indem sie beide Gehirnhälften aktivieren (Temple et al., 2020).

7. Zusammenfassung der wichtigsten Punkte zur räumlichen Intelligenz

Wie wir sehen, helfen einfache Aktivitäten Kindern, ein starkes räumliches Denken zu entwickeln. Wenn Kinder in ihren ersten Lebensjahren eine Grundlage dafür schaffen, haben sie gute Aussichten auf eine erfolgreiche Selbstverwirklichung im Leben. Wir Erwachsenen geben Kindern kluge Möglichkeiten. Wir regen sie musikalisch, kognitiv, künstlerisch und körperlichan an, um ihre Veranschaulichung, mentale Rotationen und Räumliche Beziehungen zu fördern. Räumliche Intelligenz ist kumulativ, dauerhaft und übertragbar. Je mehr Jungen und Mädchen sich also mit einer Vielzahl von intelligenten Spielzeugen und Aktivitäten beschäftigen, desto virtuoser werden sie im visuell-räumlichen Denken.

Die Schlüsselbotschaft von NeuroToys besteht darin, dass Eltern sanft darauf aufmerksam gemacht werden, ständig über die Entwicklung der räumlichen Fähigkeiten nachzudenken.

Lassen Sie uns die Talente von Kindern früh stärken!

8. REFERENZEN

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